Amerikanische Konzerne machen bis zu 162% Öl-Rendite
Von stabilen Verhältnissen ist der Irak weit entfernt. Attentate, Tote, Entführungen, Chaos, Bürgerkrieg. Wahrscheinlich ist das den Yankees aber auch egal. Ein Kriegsziel, weswegen der Irak im Frühjahr 2003 überfallen wurde, haben die USA jedenfalls erreicht: Die Kontrolle über die irakischen Bodenschätze.
Es ist ein offenes Geheimnis, daß das neue irakische Ölgesetz der Marionettenregierung in Bagdad von der US-Ölindustrie diktiert worden ist. Die US-Regierung hatte die Beratungsfirma Bearing Point mit seiner Abfassung beauftragt. Die Vasallen nickten es am 18. Januar ab. Das Gesetz sieht vor, daß die Ölfirmen- natürlich sind es amerikanische – für die Dauer der nächsten 30 Jahre 70% ihrer irakischen Ölförderung für sich behalten können. Und weitere 20% sollen dauerhaft von jeder Besteuerung befreit bleiben.
Üblicherweise werden sonst bei Abkommen zwischen Regierungen und Ölfirmen den Produzenten nur 20% überlassen. Der Iran gesteht den internationalen Ölmultis überhaupt keinen Anteil an der Produktion zu – dort ist die Ölindustrie verstaatlicht. Das neue irakische Ölgesetz kommt einer Lizenz zum legalen Raub gleich.
Die US-Ölfirmen können mit einer Rendite von bis zu sage und schreibe 162% rechnen. Der Durchschnitt in der Ölindustrie liegt sonst bei gerade 12%. Der Irak verliert umgekehrt den Großteil seiner Öleinnahmen, die das gebeutelte, ausgebombte Land dringend braucht.
Die Übernahme des irakischen Öls durch die US-Konzerne war kein Zufall. Schon bei der Vergabe der Förderechte sprachen sie das entscheidende Wörtchen mit und schickten Vertreter in den irakischen Öl- und Gasrat, das zentrale Gremium, das über die Vergabe der Förderechte entscheidet. Für die amerikanischen Öl-Multis gibt es kein „Irak-Disaster“.