oder: Sand + Sonne = Strom
Die Energie, die die Sonne jährlich auf unsere Sonne abstrahlt, entspricht run 750.000.000.000.000.000 (750 Billiarden) kWh. Das ist etwa das 8000fache dessen, was wir derzeit jährlich weltweit durch das Verfahren der fossilen Brennstoffe, duch Kernspaltung, Wasserkraft und Windenergie verbrauchen.
Ohne die vermehrte Nutzung dieser natürlichen Energie, die uns das zentrale Gestirn unseres Planetengestirns sozusagen frei Haus liefert, wird es, so prognostizieren viele Energieexperten, bereits in voraussehbarer Zeit zu einem dramatischen Energieengpaß kommen. Der Vorteil an Sonnenenergie ist, die Umwandlung von Lichtenergie in elektrischen Strom hinterläßt weder gasförmige noch unverwertbare feste Abfälle. Seit dem Beginn der Industrialisierung ist der mittlere Weltenergieverbrauch unaufhörlich gestiegen, doch heute stagniert der Energieverbrauch in vielen Industrieländern. Dennoch wird sich, nach Schätzung der Energieexperten, der weltweite Energiebedarf bis zum Jahr 2020 verdoppeln, denn jeder neue Erdenbürger ist auch ein Energieverbraucher. Gemessen am jetzigen Bedarf werden alle derzeitig bekannten Vorräte voraussichtlich in 40 Jahren aufgebraucht sein. Doch damit nicht genug. Je höher der Verbrauch, desto fataler die Begleiterscheinungen für unsere Umwelt, erinnert sei hier nur an den Treibhauseffekt und den „sauren“ Regen.
Die Solarzelle eröffnet uns die Möglichkeit, die unversiegbare Energiequelle aus dem All anzuzapfen. Wichtig ist dabei ein Element, das in jedem Sandkorn enthalten ist, das Silizium. Es ist das zweithäufigste Element (nach Sauerstoff) unseres Planeten.
Durch gezielte Verunreinigung mit anderen chemischen Elementen (Dotierung) kann Silizium leitfähig gemacht werden. Die Voraussetzung zur Nutzung als Solarzelle oder als Mikroprozessor muß sein, daß es hochrein ist. Solch ein Reinstsilizium ist nur in einem aufwendigen vielstufigen Reinigungsprozeß zu gewinnen.
In Norwegen produzieren bereits mehr als 50.000 Haushalte in ländlichen Gegenden ihren Strom mit Sonnenenergie. Doch die großtechnische Nutzung der Sonnenenergie steckt noch in den Kinderschuhen: Mit lediglich 0,001 Prozent an der weltweiten Stromerzeugung spielt sie zur Zeit noch eine untergeordnete Rolle. Der Grund ist, die Stromerzeugung durch Sonnenenergie ist noch ein mehrfaches teurer als der konventionelle Strom. Doch durch die vielversprechenden neuen technischen Weiterentwicklungen und Massenproduktionen könnten die Kosten für die Sonnenenergie gesenkt werden.
Dieser Text wurde dem JN-Schulungsblatt, Ausgabe Mai 1996, entnommen.